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Intelligente Sektorenkopplung - KI für maximale Energieeffizienz

KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG

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Video: Intelligente Sektorenkopplung: KI für maximale Energieeffizienz bei der KIS Antriebstechnik GmbH & Co KG. Kamera: Regiepapst Next GmbH

Das Familienunternehmen KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG, wurde 1990 in Dortmund gegründet und ist auf individuelle rotative Lösungen sowie Produktentwicklungen im Bereich der Wälzlagertechnik spezialisiert. Mit 43 Mitarbeitenden beliefert das Unternehmen maßgeschneiderte System- und Einzelteillösungen weltweit in mehr als 45 Länder.

Wir möchten das Unternehmen enkelfähig machen und für zukünftige Generationen aufstellen“, so Tim Kohlhaas, Geschäftsführer von KIS Antriebstechnik. Aus diesem Grund startete der Betrieb im Jahr 2021 die Initiative „Mission Energie-Autarkie 2027“ – Ziel ist es, bis spätestens 2027 weitgehend energieautark und klimaneutral zu wirtschaften.

Ein zentraler Hebel dabei ist die intelligente Verknüpfung aller Energiesektoren – Strom, Wärme, Mobilität und Prozesse – über ein unternehmensweites Energiemanagementsystem (EMS), das derzeit aufgebaut wird und künftig als Bindeglied und Steuerzentrale der gesamten Energieinfrastruktur dienen soll.

Gebäudetyp: Gewerbegebäude
Ziel: Klimaneutralität bis zum Jahr 2027
Umsetzungszeitraum: 2022-2027
Fördermittel: insgesamt 104.000 € via BAFA
Merkmale: Energieverbrauch mehr als halbiert in ca. 3 Jahren
Energieeinsparung: seit 2021 ca. 53 % (Wärme, Strom, Kraftstoff)

Ausgangzustand

Firmengelände der KIS Antriebstechnik GmbH in Dortmund

Wie viele produzierende Betriebe startete auch KIS Antriebstechnik in einem typischen Gewerbegebiet – mit begrenztem Netzzugang. Im Basisjahr 2021 lag der jährliche Energieverbrauch bei 516 MWh – ein Wert, der mit jeder Betriebssteigerung weiter anstieg.

Der entscheidende Wendepunkt kam 2019 mit der Erweiterung des Firmengeländes. Geplant war der Einbau einer Industrie-Wärmepumpe mit 160 kW Leistung – doch die Realität stellte sich quer: Die Netzanschlussgrenze lag bei nur 140 kW. Auch die Anbindung an das fossile Nahwärmenetz der Stadt schied als langfristige Lösung aus. Gleichzeitig stieg der Energiebedarf weiter – getrieben von wachsender Betriebsleistung und der zunehmenden Elektrifizierung der Prozesse.

Herausforderungen

Der Weg zur emissionsfreien Produktion und Betrieb des Unternehmens war geprägt von konkreten technischen und infrastrukturellen Hürden, die von Tim Kohlhaas und seinem Team strategisch gelöst werden mussten:

  • Netzgrenzen: Die maximale Anschlussleistung am Niederspannungsnetz lag bei 140 kW – zu wenig für den Betrieb einer geplanten Industrie-Wärmepumpe (160 kW) oder zusätzliche Maschinen. Diese Begrenzung machte eine vollständig elektrische Wärmeversorgung zunächst unmöglich.
  • Wärmeversorgung: Die vorhandene Nahwärmelösung basierte auf fossiler Energie (Öl) und war weder skalierbar noch nachhaltig. Eine Anbindung an das städtische Fernwärmenetz war nicht realisierbar.
  • Wachsender Bedarf: Mit dem Unternehmenswachstum stieg auch der Energiebedarf – getrieben durch höhere Produktionszahlen und die geplante Elektrifizierung von Prozessen.
  • Regulatorische Anforderungen: Gesetzliche Vorgaben, insbesondere zur CO₂-Bilanzierung und Nachhaltigkeitsberichterstattung, erhöhten den Handlungsdruck zusätzlich.
  • Technologieintegration: Neben der Auswahl geeigneter Technologien bestand die zentrale Herausforderung darin, sie so zu kombinieren und zu steuern, dass sie im Zusammenspiel effizient und netzverträglich arbeiten – bei begrenztem Budget und personellen Ressourcen.

Aus diesen Herausforderungen wuchs für Tim Kohlhaas und sein Team eine Vision. Die Frage lautete nicht mehr nur: Wie sichern wir unsere Energieversorgung? Sondern: Wie gestalten wir sie völlig neu – unabhängig, effizient und klimaneutral?

Für das Unternehmen begann also ein neues Kapitel – mit dem Ziel, die Energieversorgung grundlegend zu transformieren und die Zukunft mit der Initiative „Mission Energie-Autarkie 2027“ selbst in die Hand zu nehmen.

Um dieser immensen Aufgabe Rechnung zu tragen, wurde die Stelle für Qualitätsmanagement in eine Nachhaltigkeitsmanagement-Position umgewandelt, damit der Transformationsprozess ganzheitlich angegangen werden kann.

Maßnahmen: Mission Energie-Autarkie 2027

Die im Rahmen von „Mission Energie-Autarkie 2027“ entwickelte Transformationsstrategie stützt sich auf sechs zentralen Säulen:

Ergebnisse (Stand 2024)

Wärmepumpe mit einer Redox Flow Batterie

Dank gezielter Prozessoptimierung und systematischer Planung konnte KIS bereits eine nahezu vollständige Energieautarkie sowie Klimaneutralität in  Scope 1 und 2 erreichen. Auch die CO2-Bilanz für Scope 3 wurde durch eine vorausschauende Lieferkettenstrategie verbessert.

Schon im Jahr 2025 deckt KIS rechnerisch rund zehn Monate des jährlichen Strombedarfs durch eigene PV- und Speicherlösungen. 

Darüber hinaus ist das Unternehmen seit Jahren nach ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und ISO 14001 (Umweltmanagement) zertifiziert. 

Technologieeinsatz

  • Kombination marktverfügbarer Standardtechnologien mit hohem Automatisierungsgrad
  • Energiemanagement mit Nutzung von Prognosen und dynamischen Strompreisen
  • Netzdienlicher Eigenverbrauch – ohne Ausbau der Netzanschlussleistung

Wirtschaftlichkeit

  • Investitionskosten: ca. 1 Mio. €
  • Amortisationszeit: ca. 6-8 Jahre (abhängig von verschiedenen Faktoren)
  • Fördermittel: 104.000 € über BAFA
  • Finanzielle Einsparung: > 50.000 € pro Jahr durch gesunkene Betriebskosten

Energetische und ökologische Bilanz

  • Energieeinsparung: 53% gegenüber 2021 (274 MWh/Jahr)
  • CO₂-Einsparung: 89 Tonnen/Jahr
  • Unabhängigkeit von Fernwärme 148 MWh bzw. rund 34.000 €/Jahr

Fazit

v.l.n.r: Stefania Molinari, Thomas Koutalidis, Tim Kohlhaas, Dr. Jörg Erdsack, Ralf Klette, Ina Hauenstein

Die KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG zeigt eindrucksvoll, wie mittelständische Industrieunternehmen durch strategische Planung und konsequente Umsetzung nahezu energieautark und klimaneutral wirtschaften können. „Wir sind sehr stolz darauf, wie wir es geschafft haben, von kleinen bis sehr großen Maßnahmen viel parallel zu machen – und dann am Ende erfolgreich einen Rundumschlag gemacht zu haben“, berichtet Ina Hauenstein, Leiterin Marketing & Communications. 

  • Kostensicherheit: Hoher Eigenversorgungsgrad und die gezielte Nutzung von Niedrigpreisfenstern senken langfristig die Betriebskosten.
  • Netzunabhängigkeit: Durch Lastmanagement und Speicherlösungen bleibt das Unternehmen trotz Netzgrenze flexibel und ausfallsicher.
  • Dekarbonisierung: Deutliche CO₂-Reduktion bei gleichzeitig gesteigerter Produktion – ohne Zielkonflikte.
  • Fördermittel: Gezielte Einbindung öffentlicher Förderprogramme (BAFA) reduziert die Kapitalbindung.
  • Reproduzierbarkeit: Die eingesetzten Technologien und Methoden sind skalierbar und für andere mittelständische Unternehmen adaptierbar.

Ihre Ansprechpersonen

Ein Portrait von Thomas Koutalidis

Thomas Koutalidis

KEDi Experte Effizienztechnologien und -maßnahmen

Ina Hauenstein

KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG Head of Marketing & Communications

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