Mit Digitalem Zwilling zu mehr Energieeffizienz im Bestand
Stand: Juli 2025Ein Projekt der Schiffszimmerer-Genossenschaft eG Hamburg
Gegründet 1875, ist die Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft Hamburgs älteste Wohnungsbaugenossenschaft. Um die Lebensverhältnisse der Schiffszimmerer zu verbessern, kaufte bzw. baute sie für sie Häuser und Wohnungen. Heute besitzt sie 470 Wohngebäude mit insgesamt 9.104 Wohneinheiten.
Die Klimakrise und steigende Energiepreise veranlassten die Genossenschaft dazu, ihr Energiemanagement effizienter zu gestalten und die energetische Sanierung ihrer Häuser zu beschleunigen. Ihr Ziel ist es, allen Mitgliedern modernen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu bieten.
Gebäudetyp: Wohngebäude, durchschnittliches Baujahr 1975 | Anzahl der Gebäude: 470 Gebäude mit 9.104 Wohneinheiten
Ziel: Reduktion der CO₂e-Intensität, Steigerung der Energieeffizienzklasse | Umsetzungszeitraum: 2025 bis 2029
Energieeinsparung: -11 % Primärenergie, -4 % Endenergie | Fördermittel: noch keine
Ausgangszustand
Die Genossenschaft verfolgt ambitionierte Ziele: Bis 2030 will sie den Energieverbrauch ihrer Gebäude deutlich senken und dabei sozialen Wohnraum sichern. Dafür modernisiert sie ihren Bestand.
2024 fand die Genossenschaft mit Predium den passenden Partner für die digitale Transformation ihres Gebäudemanagements. Das Unternehmen ist auf Softwarelösungen für die Immobilienwirtschaft spezialisiert und unterstützt gezielt bei der Umsetzung klimafreundlicher Strategien. Mit seiner Software wird das gesamte Gebäudeportfolio erfasst und analysiert – es entsteht ein digitaler Zwilling. Auf dieser Basis schlägt die Software Maßnahmen vor, um Energieverbrauch und CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Derzeit wird die Wärmeversorgung zu 65 Prozent durch Fernwärme und nur zu 7 Prozent durch Strom gedeckt. Der durchschnittliche Endenergieverbrauch liegt bei 109 kWh/m²a, die durchschnittliche CO₂-Intensität bei 13 kg/m²a. Insgesamt ergibt sich daraus ein jährlicher Endenergieverbrauch von 78 Millionen kWh sowie eine CO₂-Gesamtbelastung von 9 Millionen Kilogramm. Die durchschnittliche Energieeffizienzklasse des Bestands liegt aktuell bei D.
Herausforderungen
Mit ihren ehrgeizigen Zielen steht die Genossenschaft vor mehreren strukturellen und praktischen Herausforderungen:
- Unvollständige Daten: Die verfügbaren Informationen zur Gebäudehülle, zur technischen Ausstattung sowie zu Verbrauchswerten waren nicht zentral erfasst und teilweise unvollständig. Für fundierte Entscheidungen braucht es jedoch eine verlässliche Datenbasis.
- Gesetzliche Anforderungen: Die Prüfung zahlreicher rechtlicher Vorgaben – darunter die EU-Gebäuderichtlinie, das Hamburger Klimaschutzgesetz sowie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – und der Anspruch, eine konsequente sowie gesetzeskonforme Planung durchzuführen, machten es besonders herausfordernd, die relevanten Zielparameter zu identifizieren und festzulegen – auch im Hinblick auf zukünftige Anforderungen.
- Finanzielle Planbarkeit: Zwar gibt es viele Förderprogramme, doch deren Bedingungen, Kombinierbarkeit und Abrechnungsregeln waren schwer nachzuvollziehen. Zusätzlich stellte die Prüfung der Umlegbarkeit einzelner Maßnahmen – etwa im Hinblick auf Modernisierungsumlagen oder Betriebskosten – eine weitere Herausforderung dar.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Schiffszimmerer-Genossenschaft entschlossen. Aus Überzeugung will sie daran festhalten, sowohl die Betriebskosten für die Mietenden als auch den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Maßnahmen
Ein digitaler Zwilling für jedes Gebäude
Mit der Firma Predium wurde ein digitales Lösungspaket auf den Weg gebracht. Es bildet die Grundlage für eine transparente, strukturierte und zukunftsorientierte Sanierungsstrategie.
Im Mittelpunkt steht ein digitaler Zwilling des gesamten Gebäudebestands – ein datenbasiertes Abbild, das alle relevanten Eigenschaften jedes einzelnen Gebäudes digital erfasst, zusammenführt und analysiert.
Fazit
Die Schiffszimmerer-Genossenschaft zeigt, wie Wohnungsunternehmen große Bestände effizient und nachhaltig transformieren und gleichzeitig sozial verantwortlich handeln können.
Mit dem digitalen Zwilling hat sie ein skalierbares Werkzeug eingeführt, das energetische Potenziale präzise identifiziert, Maßnahmen priorisiert und Planungs- sowie Investitionsprozesse deutlich beschleunigt. Die automatisierte Analyse legt die Grundlage für eine strategisch fundierte Modernisierung: datenbasiert, förderfähig und ESG-konform.
- Ganzheitliche Transparenz über den energetischen Zustand jedes Gebäudes
- Schnelle und fundierte Entscheidungen durch automatisierte Analysen
- Effiziente Planung durch Priorisierung, Fördermittelintegration und Investitionssicherheit
- Transparente Dokumentation für ESG-Berichte und Nachhaltigkeitspfad
Potenziale der Maßnahmen
- Energieeffizienzklasse von E ⇒ A
- Reduktion der Endenergie auf 31,1 kWh/m2a (-80 Prozent)
- Reduktion der CO2e-Intensität auf 2 kg CO2e/m2a (-93 Prozent)
Die Angaben beziehen sich auf ein einzelnes Gebäude.
Kontakt

Andreas Majeri
Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft eG

